Posted on 06.29.10 to news christoph

You are Welcome!

„You are Welcome“ heißt in den USA in erster Linie mal so viel wie „gern geschehen!“ Aber, und das ist wohl der größte Unterschied zwischen Europa und den USA: Es gilt auch im wahren Sinn des Wortes.Wir sind einfach überall wohin und unter welche Menschen wir kommen, wirklich willkommen.
Zwei von vielen, vielen kleinen Geschichten:

Richmond/Michigan

Nach 130km am Rad kommen wir in den kleinen Ort, der auf der Karte so viel größer ausgeschaut hat. Kein Campingplatz, kein Motel, es wird langsam dunkel und beginnt zu regnen. In der lokalen Tankstelle sind zwar alle bemüht, blättern in den gelben Seiten und telefonieren, können aber nichts finden, was nur annähernd ein Motel oder Bed & Breakfast wäre.

Notgedrungen fahren wir lustlos weiter. Da prangt vom Dorfwirtshaus ein Schild, das sagt, hier ist ein Hotel. Also rein und nachgefragt: das Hotel gibt es schon seit 30 Jahren nicht mehr, das Schild ist immer noch da. Und da in der Bar ist auch noch das halbe Dorf zu einer Geburtstagsfeier. In Österreich würde man nun mit dem Hinweis „geschlossene Veranstaltung“ weggeschickt. In Richmond/Michigan ist genug für alle da. Nach vier Stück Pizza, fünf Bier (keine Angst, ein Bud light kommt in kleinen Flaschen und ist kein Bockbier) und ein bisschen plaudern, bietet uns so ziemlich jeder im Dorf einen Schlafplatz an.

Wir landen schließlich bei Debbie. Ihr ältester Sohn ist an der Uni und so können wir einfach in seinem Zimmer schlafen. Überhaupt kein Problem. Debbie muss am nächsten Tag in die Arbeit. Ach, wir sollen uns einfach solange ausschlafen, wie wir wollen uns das Frühstück aus dem Kühlschrank nehmen und dann halt die Tür ins Schloss fallen lassen.

Zwei Tage später in Chatham/Ontario

Auf der kanadischen Seite des Lake Erie ist nicht viel los. Wenig Verkehr, aber auch wenig Infrastruktur. Wir fahren auf einen Campingplatz. Ein Zeltplatz soll tatsächlich 35$ kosten. Ein ziemlich geschmalzener Preis. Das findet auch Linda, die gerade da ist und selber einen Sitz im Campingplatz-Kleingartenverein-Aufsichtsrat hat. Kurzerhand nimmt sie uns mit zu Ihrem Trailer, wo wir das Zelt einfach in den Vorgarten stellen können. Gratis. Und weil Lindas Mann Sam (und damit auch wir) beim Campingplatz-Fleisch-Bingo wieder mal besonderes Glück gehabt hat, werden wir den Rest des Abends mit einem Riesen-Barbecue und Bier und am nächsten Morgen mit Riesenfrühstück und Proviant für die nächsten drei Tage versorgt.

PS: Noch ein kleines Detail, das erst nach ein paar Tagen durch die allgegenwärtigen Suburbs der USA auffällt. Praktisch kein Vorgarten ist eingezäunt – einfach sympathisch

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Comments ( 5 )

Auch zu erwähnen wäre die Hilfsbereitschaft einer gewissen Monique aus Ioawa, bei uns wohl kaum vorstellbar, nicht nur weil es hierzulande keine Tornados gibt. Noch was würde mich interessieren: hattet ihr nie Angst, dass eure Räder gestohlen werden? Bei uns in Wien ist es ratsam, das Rad immer mit Megaschloss abzusperren, auch wenn man nur zum Billa ums Eck einkaufen fährt.

flix added these pithy words on Jun 30 10 at 19:31

Und da war da z.b. noch Dennis, der Feuerwehrmann aus Shabonna, der uns bereitwillig bei sich aufgenommen hat, darauf bestanden hat, sein Schlafzimmer für uns zu räumen, Pizza serviert hat und und und…
Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Amerikaner ist echt phänomenal.
Sorge ums Fahrrad scheint uns hier unbegründet, außerdem fahren die Leute eh lieber Auto. Mein einziger Fahrraddiebstahl ist übrigens direkt vor meinem Wohnhaus in Wien passiert.

Katharina added these pithy words on Jul 01 10 at 15:16

find das schon ein phänomen, es ist wirklich beeindruckend wie die leute da sind und nicht wenige, andererseits versteht man dann nicht, warum die so bis an die zähne bewaffnet sein müssen und überhaupt, warum muß alles so häßlich , gartenzwergmäßig aussehen und schmecken wie ……..?

vielleicht könnt ihr uns dann noch einiges erzählen ……..

lg papa

papa added these pithy words on Jul 02 10 at 14:46

Great to see all your photos across the GLOBE. It was a real pleasure
having you guys in Pinckney Michigan for a Hour hope you guys made it too
Fenton that night.

Good Luck,

Bill Donahey

Bill & Drake Donahey added these pithy words on Sep 02 10 at 15:42

Toll beschrieben. Im deutschsprachigem Raum kann man sich so etwas leider nicht vorstellen.

Anonymous added these pithy words on Mai 20 14 at 23:06

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