Posted on 08.22.09 to news christoph

In Maschad ist alles möglich

rezashrineNach 14 Stunden Zugfahrt, sind wir in Maschad – dem religösen Zentrum des Iran – für Schiiten, nach Mekka, die wichtigste Pilgerstadt.  So religös, das es für Nicht-Muslime verboten ist von der Pilgerstätte Fotos zu machen (deswegen ein Foto von Wikupedia). Immerhin: Eingelassen in den gigantischen Komplex (es kommen mehr als 1 Million Pilger pro Monat) werden auch nicht Muslime. Zum eigentlichen Grabmal von Ali ar-Ridha kommen wir aber nicht!

Aber wir haben sowieso andere Probleme: Wir stehen da ohne Räder, ohne Gepäck und ohne Turkmenistan-Visum.

Der erste Weg in Maschad führt zum turkmenischen Konsulat. Wir schieben wieder mal Pässe und Zettel mit Referenznummer durch ein diesmal 10×10 cm großes Loch in der Wand. 30 Sekunden später erklärt der Konsul, der immerhin ganz gut englisch spricht, dass die Sache in Ashgabat (auch nach 9 Tagen) noch nicht bearbeitet ist – und überhaupt, wir sollen das Visum in Teheran abholen, wo wir es doch dort beantragt haben. Das Guckloch in der Wand schließt sich.
Nicht wissend, was wir tun sollen, bleiben wir mal einfach stehen. 5 Minuten später öffnet sich das Loch in der Wand wieder. Der Konsul – erstaunt, dass wir noch immer dastehen – erklärt, wir sollen doch in Teheran anrufen und nachfragen. Aber wie, dort spricht ja keiner auch nur ein Wort Englisch? Ich bitte den Konsul, selbst in Teheran anzurufen – und er greift tatsächlich zum Hörer. Aber natürlich „Teheran is not answering the Phone.“ Ich: „What can we do now?“, Konsul: „Nothing!“ Die Luke in der Wand schließt sich wieder.

Was nun dahinter passiert, entzieht sich unserem Vorstellungsvermögen. 2 Minuten später, wir stehen immer noch da, öffnet sich die Luke wieder und der Konsul streckt uns zwei Visa-Antragsformulare entgegen. Eine halbe Stunde und 110$ später kleben die Visa in unseren Pässen.

Nach diesem Erfolg geht es, um die Räder abzuholen, zum Bahnhof in eine Halle, die an ein unaufgeräumtes Caritas-Lager erinnert. Hier steht alles, was der Iraner so mit dem Zug verschickt: Von der Duschkabine über Teekessel bis zum halben Motorrad. Und irgendwo dazwischen tatsächlich wohlbehalten unsere Fahrräder und unser Gepäck.

Räder komplett, alle Visa bis nach Peking im Pass. Morgen geht es endlich wieder aufs Rad und Richtung Turkmenistan!

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