Die aktuelle Situation in Pakistan
Wie in den Medien zu verfolgen war, hat sich die politische Situation in Pakistan in den letzten Wochen dramatisch verschlechtert. Die Strategie von Präsident Zardari den Taliban eine „Teil-Autonomie“ im Swat-Tal zuzugestehen ist gescheitert. Wie schon hier geschrieben, haben die Taliban sofort damit begonnen die Bevölkerung des Swat-Tal zu terrorisieren, Regierungsbeamten zu töten und (Mädchen-) Schulen zu schließen. Mehrere hunderttausend Menschen sind auf der Flucht Richtung Islamabad.
Wir waren letzten Freitag zu einem ausführlichen Gespräch im österreichischen Außenministerium mit dem zuständigen Experten der Konsularabteilung Christian Siegl.
Das Ergebnis des Gespräches ist eindeutig: In der aktuellen Sicherheitslage ist es ein nicht abschätzbares Risiko in den Norden Pakistans zu Reisen – schon gar nicht mit dem Fahrrad. Da wir den entsprechenden Streckenabschnitt eigentlich nicht mit dem Bus überbrücken wollen und selbst das nicht ganz ohne Risiko ist, müssen wir wohl oder übel unsere Route weitläufig ändern.
Fürs erste ist der Plan daher von Kashgar im äußersten Westen Chinas nicht Richtung Süden über den Karakorum-Highway zu fahren, sondern entlang der Grenze zu Indien Richtung Tibet. Vorbei am Kailash und dann von Zentraltibet Richtung Süden in die nepalesisch Hauptstadt Kathmandu und weiter nach Indien.
Das sich die politische Situation immer kurzfristig ändern kann, war uns von Anfang an klar. Für Pakistan sind die Prognosen für die nächsten Monate aber leider so schlecht – Präsident Zardari spricht mittlerweile vom „Krieg gegen die Taliban“ – sodass eher mit einer Verschlechterung der Situation, als mit einer Entspannung zu rechnen ist.
Soweit die schlechten Nachrichten. Die gute Nachricht ist, dass der Rest unserer Route aus Sicht des BMeiA keine unberechenbaren Risiken birgt. Mit Kriminalität und Behördenwillkür ist da und dort vielleicht zu rechnen. Die nötige Vorsicht und Kultursensibilität sollte man natürlich immer an den Tag legen. Aber zumindest für Leib und Leben sind der Iran, Zentralasien, China oder auch Myanmar keine unberechenbaren Risiken.