Typisch Iran
Soodi und Dani holen uns im Auto von unserem Hotel ab. Wie sich herausstellt, ist es nicht ihres, sondern das von Danis Eltern. Denn die beiden sind gerade dabei, alle Zelte im Iran abzubrechen. Sie, Soodi, lebt schon seit zwei Jahren als permanent resident in Australien, und jetzt schlagen die beiden die Zeit tot, bis endlich auch das Visum von Dani fertig ist. Seine Apotheke, das Auto und alle Sachen sind schon verkauft. Waehrend sie uns das erzaehlen, kurven wir durch den hektischen Verkehr von Tabriz vorbei an den wichtigsten Sehenswuerdigkeiten und landen schliesslich im El-Goli-Park auf einem Huegel ueber der Stadt. Hier sind am Abend die Massen unterwegs, Donauinselfest mal 3, aber alle mit dem Auto angereist. Tabriz ist im Iran bekannt fuer sein kuehles Klima, und hunderte Iraner campen deswegen in Zelten auf jedem gruenen Flecken, der noch nicht von einem Auto besetzt ist. Aber keinen scheint das Chaos zu stoeren, die Leute wirken voll zufrieden. Nicht so Soodi, die schon seit Jahren versucht, den Iran zu verlassen. Antraege fuer England und Kanada, ein Jahr in Thailand, schliesslich ist es Down Under geworden: Waehrend sich ihre Geschwister, wie sie sagt, mit den Verhaeltnissen in ihrer Heimat arrangiert haben, konnte sie diesen Kompromiss nicht eingehen. Besser ganz unten nochmal anfangen als den Wohlstand unfrei geniessen. „Lieber mit dem Fahrrad nach Usbekistan als mit dem Porsche ins Buero“ ist auf iranisch ungleich dramatischer.
Browse Timeline
Comments ( 2 )
Clemens added these pithy words on Aug. 11 09 at 22:33Netter Bart. aber fast ein bißchen clichè für einen weltreisenden 🙂
martin added these pithy words on Aug. 14 09 at 18:28und pass mal schön auf, dass dich nicht jemand mit einer vollautomatischen schusswaffe für einen etwas blassen terroristen hält …