Posted on 12.18.09 to news katharina

Kulturschock Vietnam

Für uns (mittlerweile) Chinesen rückt ein lang gehegtes Ziel näher: Wir fahren in ein anderes Land, über die Grenze nach Vietnam.
Der erste Eindruck ist durchaus positiv. Vietnam präsentiert sich nett herausgeputzt, die Häuser sind bunt gestrichen und dekoriert, Blumentöpfe am Balkon und auch in billigen Hotels sind die Zimmer deutlich sauberer als in China. Gleich im ersten Hotel werden wir freundlich auf englisch begrüßt. Hier ist man auch nicht so bürokratisch wie in China: Preis vereinbart, Pässe abgegeben und schon wird der Zimmerschlüssel überreicht. Von China sind wir das ganz anders gewöhnt: lange Formular-Ausfüll-Spiele und intensives Pass-Studium.

Wir fahren als erstes Richtung Meer nach Halong. Und dort, wo sich wegen aus dem Meer wachsender Felsberge zig Touristen tümmeln, verspielt Vietnam dann ganz schnell alle Vorschusslorbeeren. In Halong probiert einem jeder irgend etwas anzudrehen: ein Hotelzimmer, ein Essen im Restaurant, eine Bootstour. So weit, so gut, so ist das eben in Touristenzentren. Wir würden uns ja nicht mal über einen kleinen Ausländeraufschlag aufregen – auch in Tirol gibt für Einheimische verbilligte Skipässe! Und im Endeffekt sind die Preise ja immer noch günstig.

Was aber hier abläuft, verdirbt den Spaß gewaltig. Am Boot zur Cat Ba Insel erzählen uns zwei Deutsche, dass sie für ihr Ticket doppelt so viel wie wir bezahlt haben. Nun gut, schließlich hat man ihnen auch eine längere Tour mit einem anderen Zielhafen vorgegaukelt. Ein Holländer, der sich eine Dose Kartoffelchips kauft, muss beim Öffnen feststellen, dass sie so gut wie leer ist. Der Preis für den Bus vom Hafen in die Inselhauptstadt verdreifacht sich von einer Minute auf die andere. „Selbst Schuld“ erteilt der eben noch so nette vietnamesische Reiseführer den Backpackern eine Lektion, wer geglaubt hat, nicht bei ihm vorbuchen zu müssen, der sieht jetzt eben, was dabei herauskommt. Was nur wir am Fahrrad sehen können: Keine 200m weiter wartet versteckt hinter einer Wand ein weiterer Bus mit selbem Fahrziel, und der ist ganz leer.

Auch wenn wir selbst gar nicht zu Schaden gekommen sind, führt das alles unweigerlich dazu, dass man auf einmal allen Vietnamesen nur mehr mit einem Gewissen Misstrauen begegnet. Schade – und erst einmal schnell weg hier: Nach einem Tag auf der Insel fahren wir mit einer anderen Fähre nach Haiphong, wo die Welt im Zusammenleben der Völker wieder in Ordnung ist, und von dort weiter in die Hauptstadt Hanoi.

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Comments ( 2 )

Hallo Katharina, hallo Christoph!
Ich schicke Euch ganz liebe Grüße aus dem winterlich verschneiten Kärnten
(-17Grad). Genießt ganz einfach die Wärme und feiert ein schönes Weihnachtsfest!
Alles Liebe
Mama

Anonymous added these pithy words on Dez 19 09 at 19:06

hey ihr beiden!
wir sind zurück aus thailand und hatten eine fantastische zeit. ich hoffe, ihr lasst euch von den vietanmesen nicht südostasien verderben. in v. müsst ihr super-misstrauisch sein, das ist anstrengend aber notwendig. ich kenne geschichten, die ich jetzt lieber nicht erzähle.
sollte euch eine straße doch noch nach thailand führen -> 100% anders als vietnam. in th. sind die menschen tatsächlich nett und freundlich. da kommst dir als europäer komplett schlecht vor, wegen unserm ständigen misstrauen. also, wieder mal mache ich werbung für das ehemalige königreich siam!
genießt die beeindruckende natur und spendet buddha eine lotusblüte (schadet nie!) : ))
merry christmas from vienna, sven

Sven added these pithy words on Dez 21 09 at 09:29

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